Kapitel 2 – Veränderungen in der Kinderernährung: Vom Stillkind zum Schulkind

In den ersten 6 Lebensmonaten reicht Muttermilch aus, um alle Ernährungsbedürfnisse des Kindes zu befriedigen. In der ersten Zeit ist der Fettbedarf, im Verhältnis zu den anderen Nährstoffen, so hoch wie nie mehr im Leben. In der frühen Kindheit sind 40% der zugeführten Kalorien aus Fetten, das reduziert sich Schritt für Schritt bis zum 3. Lebensjahr auf die empfohlenen 20-36 % (dies gilt auch für Erwachsene).

Muttermilch ist reich an Milchfett, Laktose, Eiweiß, Vitaminen und Mineralstoffen, in der Zusammensetzung, wie es für das Baby ideal ist. Kinder, die gestillt werden, haben auch ein wesentlich geringeres Risiko Adipositas zu entwickeln.
Zudem enthält Muttermilch mehr als 700 verschiedene Bakterienstämme, die das Immunsystem anregen und die intestinale Bakterienflora aufbauen helfen.

Daneben fördert das Stillen auch die Mutter-Kind-Bindung und stillt das kindliche Bedürfnis nach Nähe und Geborgenheit.

Dennoch wurde bereits 1915 an der Entwicklung von künstlicher Säuglingsnahrung gearbeitet. War es zuerst eine Kuhmilchbasis, sind es mittlerweile ganz spezifische Fertignahrungen, die auf die Bedürfnisse der Kinder abgestimmt sind. Wenn Frauen nicht stillen möchten oder können, sollten sie die Wahl des Produktes mit dem Kinderarzt besprechen.

Nach dem 6. Monat ist es wichtig mit der Breikost zu beginnen, denn die Milch kann dann nicht mehr den steigenden Nährstoffbedarf, insbesondere von Eiweiß, Zink, Eisen und einigen Vitaminen decken. Zudem sind Babys in dem Alter auch reif für feste Nahrung. In diesem Alter ist die Darmreifung abgeschlossen und die neurologische Entwicklung erlaubt es, effektiv zu greifen, zu kauen und zu schlucken. Zusätzlich sollte weiter gestillt werden.

Es gibt kein konkretes Rezept für das Abstillen bzw. den Beginn der Breikost. Das Kind entscheidet! Der richtige Zeitpunkt für die Einführung der ersten anderen Nahrungsmittel, neben der Milch, hängt von zahlreichen individuellen Variablen ab: den spezifischen Ernährungsbedürfnissen, der neurophysiologischen und anatomisch-funktionellen Entwicklung des Kindes, von Statur und Wachstum, der Mutter-Kind-Beziehung, den spezifischen Bedürfnissen der Mutter und dem jeweiligen kulturellen Kontext.

Beikost wird eingeteilt in

  • die erste Nahrung (Breikost, zarte, weiche Nahrung), die den Nährstoffbedarf zusätzlich zur Milch deckt. 
  • Übergang zur Familienkost. Kindgerecht adaptierte, gesunde, abwechslungsreiche "normale" Kost.

Zwischen dem 6. und 8. Monat sollten zusätzlich zur Milch 2-3 feste Mahlzeiten angeboten werden. Ab dem 9. Monat sollten die feste Nahrung auf 3-4 Mahlzeiten gesteigert werden. Bei Einjährigen kommen zu den Hauptmahlzeiten zusätzlich 2 Zwischenmahlzeiten dazu, da Kinder im Vergleich zu Erwachsenen einen hohen Energiebedarf haben und kleine Portionen essen. In Mitteleuropa wird die Beikost in der Regel mit Gemüse oder Fruchtbreien begonnen. Wichtig ist, dass das Kind beim Füttern nicht zum Essen gezwungen wird, dass es ihm erlaubt wird Essen in der Schüssel zu berühren und mit den Händen zu essen (babygeführtes Herangehen) und auch , dass alternierend verschiedene Speisen für Farbe, Geschmack und Konsistenz angeboten werden. Die alte Empfehlung: eine Woche Karotte, dann erst das nächste Lebensmittel usw. ist passé.

Lebensmittel, die anfangs abgelehnt werden, sollten in den folgenden Tagen immer wieder angeboten werden, eventuell in geänderter Zubereitung oder Konsistenz. Wichtig ist auch, dass das Kind mit aufrechtem Rücken sitzt (vorzugsweise im Hochstuhl), um das Risiko des Erstickens zu vermeiden und es ihm zu erlauben, aktiv an der Mahlzeit teilzunehmen, es zu berühren und mit der Nahrung zu matschen.

Die Nahrung der 1-3Jährigen sollte natürlich an den Energiebedarf des Kindes angepasst sein, die Verteilung der Makronährstoffe ist: 50% Energie aus Kohlenhydraten, 40% aus Fetten und 10% aus Eiweiß.

Geeignete Kohlenhydratquellen sind Getreide, Flocken, Kartoffeln, Brot, Gebäck, Mehl. Gute Fettquellen sind Milchprodukte, Fleisch, pflanzliche Öle und Nüsse. Eiweißquellen sind neben Fleisch, Fisch und Ei auch Milch/-produkte, Hülsenfrüchte und Getreide.

Wichtige Punkte in der Ernährung von Kleinst- und Kleinkindern:

  • Auf die Bedürfnisse des Kindes achten: erkennen, wann der beste Moment ist, um mit dem Zufüttern zu beginnen, sehen, ob das Baby bereit ist.
  • Aufmerksam sein: Was verträgt das Baby, was sind seine Lieblingsspeisen?
  • Geduld aufbringen: Es ist wichtig, dass während des Essens auf das Kind geachtet wird, es ermutigt und nicht zum Essen gezwungen wird, Ablenkungen um ihn herum vermieden werden, mit ihm gesprochen und ihm mit Liebe geholfen wird.

Wichtige Prinzipien der Menüzusammenstellung für Kleinkinder:

  • Wenig Salz.
  • Wenig raffinierter Zucker.
  • Keine scharfen Gewürze.
  • Obst und Gemüse müssen IMMER dabei sein.
  • Wenig tierische Fette.
  • Fisch je nach Angebot 1x/Woche oder alle 2 Wochen.
  • Reichhaltige Auswahl an nahrhaften Lebensmitteln
  • Kinder, die nicht mehr gestillt werden, brauchen 200-400 ml Kuhmilch nach dem 1 Lebensjahr.
  • Kein Honig im 1. Lebensjahr.
  • Saisonale und biologische Lebensmittel bevorzugen.
  • Einfach kochen, Dünsten und Dämpfen bevorzugen.

Nahrungsempfehlungen für Kleinkinder

Vegan oder vegetarisch für Babys

Angesichts der steigenden Zahl von Personen und Familien, die sich alternativ ernähren, wird auch in den verschiedenen Kindergärten der Ruf nach vegetarischen Alternativen für die Kinder lauter. Die Frage ist: Ist vegetarisch oder vegan für Kinder empfehlenswert? Was ist zu beachten?

Die vegetarische Ernährung verzichtet auf Fleisch und Fisch, also auf Lebensmittel, für die Tiere getötet werden. Der Verzehr aller anderen tierischen Nahrungsmittel wie Eier, Milch und Käse ist erlaubt. Die vegane Ernährung lehnt hingegen alle Lebensmittel tierischen Ursprungs ab.

Zu betonen ist, dass immer noch die Debatte unter den Ernährungsexperten auf den Veganismus fokussiert ist oder ob die vegane Ernährung geeignet ist, Kinder optimal zu versorgen. Grundsätzlich gilt: Je eingeschränkter die Lebensmittelauswahl und je weniger abwechslungsreich die Zusammenstellung ist, desto größer ist die Gefahr eines Nährstoffmangels. Für vegan ernährte Säuglinge und Kinder kann es zu einer unzureichenden Zufuhr mit Energie, Protein, Eisen, Calcium, Jod, Zink, Vitamin B2, Vitamin B12 und Vitamin D kommen und auch die Aufnahme von Omega-3 Fettsäuren kann zu gering sein. Bedingt durch das starke Wachstum und geringe Nährstoffspeicher steigt das Risiko für Nährstoffmangelzustände. Bei vegan ernährten Kindern sind spezielle Kenntnisse der Lebensmittelauswahl und -zubereitung erforderlich. Ansonsten können die Entwicklung und Gesundheit des Kindes Schaden nehmen.

Hintergrundinformation der DGE zu veganer/vegetarischer Ernährung von Babys und Kleinkindern

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